Projekt
``Ausbau der Regionalbahn im Zentralraum Salzburg``
Ort: 5020 Salzburg, Stadtteil Herrnau
Status: Konzeptidee Studie
Bauzeit: 2025-
Bauherr: noch nicht nominiert
Wichtig: Dieses Konzept haben wir ohne Auftrag einer Gesellschaft oder Institution entwickelt. Unser Ziel ist es, unsere Ideen für Salzburgs zukünftigen Lebensraum öffentlich zu teilen und zu einem offenen Dialog beizutragen.
Martin Oberascher & Alexander Matl & Team MOA Architekten
Ein umfassender Ansatz für eine lebenswerte Region
Der Ausbau der Regionalbahn im Salzburger Zentralraum wird aktuell zu eng und kleinteilig diskutiert. Die zentrale Frage ist nicht, „ob“ die Regionalbahn erweitert wird, sondern vielmehr „wann“ und vor allem „wie“ eine zukunftsweisende und nachhaltige Gestaltung aussehen kann. Wir möchten an diesem entscheidenden „Wie“ ansetzen und dazu einen umfassenderen, visionären Ansatz vorstellen.
Die derzeitigen S-Link und Messe-Bahn Planungen sind aus unserer Sicht nur ein erster Schritt, da sie sich vornehmlich auf die Erschließung der Altstadt und deren tourismusorientierte Aspekte fokussieren. Das Ziel der Regionalbahn-Erweiterung sollte jedoch in erster Linie darin bestehen, die Lebensqualität der Salzburger:innen zu erhöhen, indem sie eine Stadt- und Regionalstruktur schafft, die die Bedürfnisse der Bevölkerung in den Mittelpunkt stellt. Salzburgs Tourismus ist bereits an einem Punkt angelangt, der für den Qualitätstourismus zunehmend problematisch wird; daher sollte der Fokus auf die Entwicklung eines hochwertigen Stadtraums für die Einwohner:innen gelegt werden.
Lebenswerte Stadtquartiere und deren Vernetzung untereinander als zentrales Ziel
Das Ziel eines zukunftsgerichteten Stadtbahnkonzepts sollte sein, urbane Zentren und attraktive Aufenthaltsorte zu schaffen, die das Potenzial haben, sich zu lebendigen Stadtteilzentren zu entwickeln und diese miteinander zu verknüpfen. Trotz der relativ geringen Größe der Stadt Salzburg und ihrer provinziellen Charakteristik – die ich als gebürtiger Salzburger gerne anerkenne – ist es ein Irrtum zu glauben, dass die Region kein überregionales Verkehrskonzept benötigt und dass die bestehende Infrastruktur ausreichen könnte. Das Gegenteil ist der Fall: Die Zukunft wird maßgeblich davon abhängen, wie schnell und effizient zentrale und periphere Knotenpunkte wie Bahnhöfe, Flughäfen und Mobilitätsdrehscheiben erreicht werden können.
Infrastruktur für eine wachsende Region
Die Planung dieser Knotenpunkte erfordert kluge Positionierung, Multifunktionalität und eine bauliche Dichte, die gleichzeitig ansprechenden öffentlichen Raum schafft. Nur so können weniger zentrale Stadtteile und umliegende Gemeinden infrastrukturell sinnvoll angebunden werden, um Zersiedelung, Flächenversiegelung und den Mangel an erschwinglichem Wohnraum einzudämmen. Ein durchdachtes und umfassendes Bahnkonzept gibt der gesamten Region eine Zukunftsperspektive und beugt monofunktionalen Schlafdörfern in der Peripherie vor.
Zur Zukunftsfähigkeit des Zentralraums gehört der gesamte Ballungsraum von Hallein bis Seekirchen sowie von Berchtesgaden über Bad Reichenhall bis Laufen und Oberndorf – ein Einzugsbereich von rund 400.000 Menschen. Hier ist das aktuell geplante S-Link-Projekt inklusive Messebahn nur ein erster Schritt. Wir benötigen weitere gezielte Maßnahmen wie die Reaktivierung der Ischler Trasse, die Berchtesgadner-Bahn und eine Süd-Trasse von Wals nach Grödig, um eine zukunftsweisende und resilientere Verkehrslandschaft zu schaffen.
Die Diskussion auf ein neues Niveau heben
Es erscheint wenig zielführend, die Diskussion auf einzelne unterirdische Stationen zu beschränken, die im ohnehin schon engen, historisch gewachsenen Stadtraum notwendig sind. Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels liegt es in unserer Verantwortung, endlich mit umfassenden Maßnahmen zu beginnen, anstatt Visionen und innovative Ideen im Keim zu ersticken.
Ein städtebauliches Beispiel: Highline Alpenstraße, Station Herrnau
Als konkreten Beitrag zur Diskussion haben wir aus eigenem Antrieb das Konzept einer „Highline Alpenstraße“ entwickelt. Nach dem Vorbild der Wiener Stadtbahnbögen von Otto Wagner, die den gesamten Gürtel und die westlichen Bezirke Wiens durch ein verbindendes Element prägen, schlagen wir entlang der Alpenstraße eine Hochbahn mit darunterliegenden multifunktionalen Bögen vor. Stationen wie „Herrnau“ könnten zu lebendigen Stadtteilzentren ausgebaut werden, um die Identität und Lebensqualität des Quartiers maßgeblich zu fördern.
Die Umsetzung dieses Konzepts wäre sicherlich kostenintensiv, aber der Mehrwert für die Stadt und ihre Bewohner:innen wäre es ohne Zweifel wert.
Wichtig: Dieses Konzept haben wir ohne Auftrag einer Gesellschaft oder Institution entwickelt. Unser Ziel ist es, unsere Ideen für Salzburgs zukünftigen Lebensraum öffentlich zu teilen und zu einem offenen Dialog beizutragen.